Bomo-Tengger-Semeru Nationalpark (Repost)

Dies ist ein erneuter Post eines alten Beitrages, der irgendwann im Eifer des Gefechts verloren gegangen ist..

Nach ein paar Tagen in Jogja hatten wir auf jeden Fall wieder Lust auf mehr Natur und definitiv weniger Verkehr. Wir wussten nun auch, dass wir unser Visum auf Bali verlängern wollen und wir nun also rechtzeitig dort erscheinen müssen. Deshalb lag unser nächster Stopp ein ganzes Stück weiter im Osten Javas: der Bromo-Tengger-Semeru Nationalpark. Bisher hatten wir den dominant vulkanischen Charakter der Insel vollkommen ignoriert, also war es nun an der Zeit, uns in den Krater des wohl berühmtesten Vulkans Indonesiens zu werfen. Eigentlich handelt es sich um mehrere Vulkane, wie der Name schon sagt. Der namentlich bekannteste Bromo liegt in der weitläufigen Kaldera des Tengger, in der sich drei weitere Vulkane befinden. Unweit davon befindet sich mit dem ca. 3700 m hohen Semeru einer der höchsten Vulkane Indonesiens. Dies verspricht also eine surreale Landschaft, die man nicht verpassen sollte.

Die meisten Reisenden buchen eine komplette Tour von einer größeren Stadt in Ostjava, die über die Vulkane Bromo und Ijen weiter nach Bali führt. Dies ist natürlich sehr zeit- und sogar geldsparend, aber auch eine ziemliche Tortur, da man nach langen Etappen im vollgestopften Minibus mehrfach mitten in der Nacht aufsteht, um den Sonnenaufgang zu sehen und danach weiter zu fahren. Die Hostels kann man sich dabei auch nicht aussuchen… Ein solches Paket war nicht so ganz nach unserem Geschmack und so viel Stress mussten wir nun auch nicht verbreiten. Also nahmen wir erneut den fast ausgebuchten Zug zum Küstenort Probolinggo in unmittelbarer Nähe des Nationalparks. Schon auf dem Weg dorthin konnten wir mehrere wolkenverhangene Vulkane beobachten. Nach der achtstündigen Zugfahrt kehrten wir zunächst ein, um am nächsten Morgen hoch zum kleinen Ort Cemoro Lawang zu fahren. Dieses Dorf liegt ist direkt am Kraterrand gelegen und verfügt über eine Auswahl an Unterkünften. Nicht umsonst gilt der Bromo als einer der am leichtesten zu erreichenden Vulkane in Indonesien. Auch dies ist sicher ein Grund für die Popularität. Das Bergklima war eine sehr angenehme Abwechslung zu den tropischen Temperaturen im Flachland. Wir wollten gleich zwei Tage hier verbringen, um uns auch noch ein wenig umzuschauen. Teilweise fühlte ich mich hier stark an die Anden erinnert: die Luft ist dünn, alles ist grün bewachsen, es gibt üppige Gemüsefelder an den Berghängen mit teilweise wahnwitzigen Gefällen und irgendwie ist man die ganze Zeit über den Wolken.

Bei unserer recht kurzen aber sehr steilen und schönen Fahrt in die Berge teilten wir uns das Taxi mit zwei weiteren sympathischen Reisenden aus Belgien und Argentinien. Mit ihnen hatten wir auch gleich zwei Mitstreiter für einen ersten Spaziergang in den Krater gefunden, der allerdings in eine ganze Wanderung ausartete. Zwei Minuten von der Unterkunft laufen und schon steht man am steilen Rand der Tengger Kaldera – sehr beeindruckend. Ein Weg führt hinunter und dann kann man einfach zu den kleineren Vulkanen laufen. Am raumschiffartigen Bergtempel vorbei, führt der Weg dann direkt hinauf an den Kraterrand des aktiven Bromo. Von hier hat man atemberaubende Ausblicke und alles ohne anstrengende Dreitagesmärsche. Die Nähe zur Szenerie war ideal, um sich am späten Abend nochmal für ein paar Langzeitbelichtungen aufzuraffen. Das Frühaufstehen zum Sonnenaufgang hatten wir auf den übernächsten Tag verschoben.

Zunächst wollten wir entspannt ausschlafen und uns die nahegelegenen Wasserfälle von Madakaripura ansehen. Bisher war ich von vielen Wasserfällen enttäuscht worden, oft auch wegen der Trockenzeit. Hier sollte nun einer der spektakulärsten und höchsten in Indonesien sein. Es war leider nicht möglich ein Leihmotorrad zu finden, also mussten wir uns zwei Mopedtaxis schnappen und ein wenig herumfeilschen. Ganz so nah war es dann doch nicht, wie mussten eine geschlagene Stunde auf den „Eierfeilen“ verbringen. Es ging im Prinzip wieder den ganzen Berg herunter, was man an den steigenden Temperaturen und müden Festhalte-Händen feststellen konnte. Am Eingang galt es dann, die vollkommen überflüssigen Guides abzuwimmeln. Nach einer halben Stunde muss man das letzte Stück nämlich halb durch ein paar kleinere Wasserfälle wandern. Ein Regencape war eine sehr gute (von rückkehrenden Besuchern geschenkte) Investition, ein Führer war aber definitiv nicht nötig (wie auch auf staatlicher Ebene). Die anstrengende Anfahrt hat sich definitiv gelohnt, der Anblick war spektakulär!

Nachdem wir schon die berühmten Sonnenaufgänge in Angkor und Borobudur aus fadenscheinigen Gründen gemieden hatten, gab es für den Bromo definitiv keine Ausreden mehr. Die morgendliche Szenerie wird in hohen Tönen gelobt und der Aussichtspunkt war nur einen kleinen Fußmarsch entfernt. Das bedeutete also Aufstehen um 4:30 Uhr, was beinahe zu spät für das erste Licht war. Zum Glück sind die Einheimischen auch schon wach und boten uns ein Motorradtaxi an. So erreichten wir gerade noch rechtzeitig den Aussichtspunkt – es hat sich definitiv gelohnt! Man sieht zwei Vulkane in einem großen Vulkan und dahinter thront noch ein vierter sehr hoher Vulkan, der alle halbe Stunde „Puff“ macht. Darauf dann das Licht der aufgehenden Sonne, welche aus dem Wolkenmeer aussteigt…surreal! „Leider“ war die Nacht so klar, dass die Kaldera nicht wie meistens mit einer dicken Nebelschicht gefüllt war. Aber auch ohne diesen i-Punkt war es wohl der bisher spektakulärste Sonnenaufgang! Auch die kleine Rückwanderung war wunderschön in der Morgensonne vorbei an grünen Kohlfeldern…

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